War schon das erste „Zwettler Wohnzimmer“ des Vereins „Kulturzwickl Zwettl“ ein „geiler Abend“ (© Tom Weiss), so konnte das am Faschingssamstag, 18. Februar 2023, beim zweiten „Wohnzimmer“ im Stadtsaal noch getoppt werden – sowohl vom Besuch her als auch von der Stimmung. Begrüßt werden konnten an diesem Abend „Büroprofi“ Martin Fichtinger und Sonnentor-Gründer Johannes Gutmann, die mit ihren Einblicken in ihr Privatleben für einen humorvollen und kurzweiligen Abend sorgten.
Moderator Tom Weiss war wieder in Bestform, erzählte die eine oder andere Anekdote aus seinem eigenen Leben und entlockte den Gästen so manches Geheimnis. So verriet Martin Fichtinger etwa, dass er mit seinem inneren Schweinehund kommuniziert, warum er seinen Fahrzeugen, darunter zwei Oldtimer, Namen gibt („Man baut ja eine Beziehung auf zu den Autos!“), warum er seinen Flügel gegen ein gutes Rennrad eingetauscht hat und warum er erst mit 58 Jahren mit einer neuen Liebe auch eine neue Leidenschaft, nämlich das Reiten, entdeckt hat, und dass er dieses neue Hobby pflegen will, „solange ich noch aufs Pferd rauf- und auch wieder runterkomme“. Außerdem lüftete er ein Geheimnis, das er 45 Jahre gut gehütet hatte, nämlich warum er als Kind in Mädchenkleidern in der Stadt unterwegs war. Dazu kamen einige sehr lustige Erzählungen, etwa wie er bei einem Unfall mit seinem Moped just im Garten eines Polizisten landete oder wie sie zu viert auf seiner Yamaha unterwegs waren.
Hannes Gutmann, der in seiner mittlerweile rund 100 Jahre alten Lederhose, seinem Markenzeichen, sowie mit einer Kanne Tee gekommen war, erzählte wiederum, warum sein Welthandelsstudium nur zwei Wochen dauerte, warum eines seiner ersten Produkte, der „Morgenmuffeltee“, von den Kunden nicht angenommen wurde, als „Gute Laune-Tee“ (in gleicher Mischung) allerdings zum Renner wurde, und warum er den Plan, eine Kräuter-Zigarette auf den Markt zu bringen, wieder fallen ließ. Er verriet, dass er, der stets gute Laune verbreitet, auch grantig sein kann („Ich schlafe meinen Grant einfach aus!“), und warum er nicht in die Politik einstiegen will („Ich bin in der Gesellschaftspolitik am besten aufgehoben, weil man da etwas bewegen kann!“) Außerdem erklärte er u.a., warum er nicht traurig darüber ist, eine Glatze zu haben, und was er in der Pension einmal tun möchte: „Wenn ich einmal steinalt bin, möchte ich mit dem Besen in der Hand den Hof kehren!“
Fichtinger und Gutmann, die eine langjährige persönliche Freundschaft verbindet und von gemeinsamen Spieleabenden mit DKT und „Activity“ erzählten, waren ein kongeniales Team, das sich das eine oder Bonmot zuspielte.
Ganz großartig war wieder die „Wohnzimmer“-Band – Florian Weiß, Alex Tod und Edwin Kainz -, die Lieblingslieder der Gäste spielte. Mit „Help Me Make It Through the Night“ von Kris Kristofferson, „57er Chevy“ von Ostbahn-Kurti, „A Wonderful World“ von Louis Armstrong und „Sound Of Silence“ von Simon und Garfunkel – allsamt in ihrer eigenen Interpretation – sorgten sie für Gänsehaut-Feeling. Als Überraschung hatten die Musiker zum Abschluss und als weiteres musikalisches Highlight Billy Joels „New York State of Mind“ einstudiert – eine grandiose Darbietung.
Als Überraschung gab es für jeden Zuhörer in der Pause auf Einladung des „Kulturzwickls“ (und mit Unterstützung von Zuckerbäcker Wolfgang Fröschl) einen Gratis-Faschingskrapfen. Nicht fehlen durfte natürlich die wieder sehr lustige Straßenumfrage a là Ö3-Microman, in deren Rahmen Franz Fischer Passanten damit konfrontierte, dass WTM-Obmann Martin Fichtinger den Verein in „Waldviertler Traum-Männer“ umwandeln und sich Hannes Gutmann künftig auch ins Gas- und Öl-Geschäft wagen will.
Den Abschluss bildete wieder das Begriffe-Raten, bei dem das Duo Fichtinger/Gutmann einen neuen „Highscore“ aufstellte. Nach dem offiziellen Ende der sehr gelungenen Veranstaltung verlängerten noch viele Besucher den Abend im Buffet-Raum und im Foyer des Stadtsaals, wo DJ Benji für tolle Musik sorgte.
Der Verein hatte übrigens um Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien gebeten, und das Publikum vergaß trotz der Heiterkeit an diesem Abend nicht auf jene, die dort zurzeit ums nackte Überleben kämpfen: Es kam eine beachtliche Spendensumme von knapp 520 Euro zusammen. Dafür sagen die „Kulturzwickler“ ein herzliches Dankeschön!