Einen fulminanten Start ins Frühjahrsprogramm 2024 legte der „Kulturzwickl Zwettl“ am 23. Februar hin: Die beiden bekannten Schauspieler Adi Hirschal und Wolfgang „Woiferl“ Böck begeisterten im Zwettler Stadtsaal mit ihrem „Best of Strizzis“ das Publikum. Fazit: Zwei hervorragende Geschichtenerzähler, viel wunderbare Musik, viel Wienerisches und viel Schmäh.
Hirschal und Böck treten seit über 30 Jahren gemeinsam auf und haben mittlerweile drei Strizzi-Programme mit insgesamt 75 Liedern im Repertoire. Sie sangen – in bestem Wienerisch, und das, obwohl sie beide eigentlich Linzer sind – von Gaunern und Arbeitsscheuen, von Weinbeißern und Pülchern, von Strawanzern und Verlieren, von Trunkenbolden und Mondscheinbrüdern, von Glücksspielern und Schlitzohren, von einem bisserl Favoriten und einem bisserl Ottakring… und ließen dabei anschaulich das Wiener Milieu der Unterschicht aufleben und erleben.
Sie sangen Lieder von Georg Danzer („Oide Hawara“, „Schwoaze Luft“) über eine vertonte Ballade von H.C. Artmann, dem Wiener Mundart-Poeten, bis zum angeblich schönsten Liebeslied, das in Wien je entstand, nämlich Karl Hodinas „I liassat Kirschen für di wachs’n ohne Kern“.
Sie boten allerdings nicht nur die Urform des Wienerlieds, speziell im zweiten Teil des Konzertabends wurde es auch internationaler, mit einem bisserl Reggae, einem bisserl Rock’n’Roll, einem bisserl Tennessee Walz. So hat Adi Hirschal nicht nur Steve Wonders „Master Blaster“ ins Wienerische übertragen, sondern auch Elvis Presleys „In the Ghetto“ – „In der Vorstadt“ –, das er solo sang und das sicherlich ein besonderer Höhepunkt des Abends war. Die beiden können also nicht nur auf lustig, sondern auch etwas nachdenklicher, etwa bei „Es is sche, mit an Freind alt zu werd’n“, das ein Plädoyer auf ihre langjährige Freundschaft war.
Um den Abend aber nicht „mit dieser sentimentalen Schnulze“ (O-Ton Hirschal) zu beenden, gab’s noch ein Fiakerlied aus der Strizziszene.
Nach über zwei Stunden Programm war dann Schluss, wobei die beiden Künstler das Publikum allerdings nicht ohne Zugaben in die Nacht entließen. Und so sangen sie dann noch den „Kaisermühlen Blues“, den Titelsong jener Serie, in der sie einst beide mitspielten, sowie – in unglaublichem Tempo – eine Reihe von Gstanzln, ehe sie sich endgültig vom Zwettler Publikum verabschiedeten. Dieses dankte mit Standing Ovations und begeistertem Applaus für den wundervollen Abend.
Kongenial musikalisch begleitet wurden Hirschal und Böck von den „Brennenden Herzen“: Dieter Kolbeck (Keyboards), Arnulf Lindner (Bass) und Lenny Dickson (Drums), wobei Letzterer den beiden „Oberstrizzis mit seinen pantomimischen Scherzen im Hintergrund bisweilen etwas die Show stahl.
Zwischen den Liedvorträgen erzählten der Adi und der Woiferl lustige Geschichten, mit viel Wiener Schmäh, aber auch reichlich Selbstironie. Und die Zuhörer wurden immer wieder miteingebunden, wofür es auch Lob von Hirschal gab: „Sie san a leiwandes Publikum. Es ist selten, dass die Leute so begeistert mitsingen!“
Danke an Stage Support Eventtechnik für die perfekte Ton- und Lichttechnik sowie an Peter Koppensteiner für die herrlichen Fotos und das großartige Video.
Text: Brigitte Lassmann-Moser
(c) Fotos und Video: Peter Koppensteiner