Alfred Dorfer: „UND …“

Ein Sessel, eine Stehleiter, ein paar Bananenschachteln… Sinnbild für eine leergeräumte Wohnung, kurz vor dem endgültigen Auszug. Für Alfred Dorfer, den österreichischen Kabarettisten und Satiriker schlechthin, ist diese Zeit des Um- und Aufbruchs ein Anlass, um über sein Leben zu resümieren.

Fast scheut man sich ein wenig, über Dorfers neues Programm „und…“, das er am 8. April im gut besetzten Stadtsaal Zwettl auf Einladung des Vereins „Kulturzwickl Zwettl“ zum Besten gab, zu schreiben, um ja nicht Gefahr zu laufen, zur Zielscheibe in einem seiner nächsten Programme zu werden.

Denn austeilen kann er, der Dorfer, wie er wieder einmal beweist. So sinniert er über die Handymania und Sitzpinkler ebenso wie über Handwerker, Immobilienmakler, Journalisten, Lehrer, Veganer, Grüne, Politiker… – alle bekommen ihr Fett weg. Sogar sein eigener Beruf, der des Kabarettisten, muss herhalten.

Da aber „in jedem Zyniker ein zartes Herz pocht“ (© Dorfer), kann er auch anders, und er erzählt dem Publikum die Geschichte, als er aus Verliebtheit im jugendlichen Alter nach Stockholm fuhr, ohne die Angebetete je zu treffen, erklärt, warum es in der Schweiz keine Terroristen gibt, warum das Fegefeuer ein Chinarestaurant ist und warum er „der mit den Elfen spricht“ heißt.

Auch wenn man bisweilen das Gefühl hat, er kommt vom Hundertsten ins Tausendste, kommt er doch immer wieder auf den Punkt: der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Und das mit viel Hintergründigkeit und mit viel Hirn („Lassen wir das Links-Rechts-Denken und benützen wir endlich unseren Verstand!“).

Als ungewöhnliche Zugabe lässt er das „Publikum“ über sein Programm sprechen – mit dem Fazit eines (imaginären) Besuchers: „Nach zwei Bier kann i des a!“ – Nein, Herr Dorfer, das können wirklich nur Sie!

„Kulturzwickl“ hatte auch diesmal wieder um Spenden zugunsten der UNICEF-Kinderhilfe für die Kriegskinder in der Ukraine gebeten. 359 Euro kamen zusammen! Danke!