Ein Wahnsinns-Abend mit Voodoo Jürgens und seiner „Ansa Panier“

So etwas hat der altehrwürdige Zwettler Stadtsaal schon lange nicht mehr erlebt, wenn überhaupt: Beim Kulturzwickl-Konzert mit Voodoo Jürgens und seiner Band, der „Ansa Panier“, ging so richtig die Post ab, die Stimmung war bombastisch.

Als Support Act kam „Euroteuro“ („Autogrill“) auf die Bühne, ein Wiener Dada-Pop-Kollektiv rund um den Songwriter und Performer Peter T., der diesmal allein als Stimmungsaufwärmer fungierte und in einem halbstündigen Programm mit seinem Synthesizer-Pop den bummvollen Saal bereits so richtig aufheizte. „Gestern Abend habe ich im Orpheum in Graz gespielt, aber hier in Zwettl macht es mir viel mehr Freude“, so der Künstler.

Mit Voodoo Jürgens schuf der gebürtige Tullner David Öllerer eine Kunstfigur, der er aber eine besondere Authentizität verleiht, indem er in die Rolle derer schlüpft, über die er singt. Es sind fast schon Milieustudien, die er betreibt. Er singt in tiefster Wiener Mundart über das meist triste Leben der einfachen Leute, über die Unterschicht, über Außenseiter, über Sandler, Säufer und gescheiterte Existenzen – also über all jene, die sonst zu kurz kommen im Leben. Und er verleiht ihnen damit – wie seine Musik so schön beschrieben wird – eine Stimme.

Seine Texte sind schräg, bisweilen makaber, oft morbide, manchmal fast schwermütig stimmend, dann wieder tiefsinnig und berührend und nicht zuletzt mitreißend und humorvoll, wenngleich der Humor des Voodoo Jürgens ein tiefschwarzer ist. Er singt über eine Welt, die den meisten im Publikum wohl fremd ist, in die sie aber trotzdem mit Begeisterung eintauchen, wie man auch in Zwettl sehen konnte.

Das Tempo steigerte sich im Laufe des Abends – die Musiker sangen und spielten über eineinhalb Stunden nonstop durch – von Song zu Song, um seinen Höhepunkt (und Abschluss des offiziellen Teils) in der fulminanten Nummer „Angst haums“ zu finden, bei der sich Voodoo nicht nur stimmlich, sondern auch körperlich verausgabte. Danach gab’s noch etliche Zugaben, darunter auch sein erster Hit „Heite grob ma Tote aus“, mit dem der einstige Beislsänger 2016 seinen Höhenflug startete. Das Publikum sang dabei begeistert mit. Zu hören gab es natürlich auch den Song über (s)eine Kindheit und Jugend in Tulln.

Eingebettet waren Voodoos Geschichten in die grandiose Musik der „Ansa Panier“ – Matthias Frey, Martin Dvoran, Alexander Kranabetter, Bernd Lichtscheidl und David Schweighart -, der, wie man hört, besten Live-Band im ganzen Land, die die „Erzählungen“ kongenial musikalisch ergänzte.

Fazit des Abends: ein Wahnsinn!

Danke an Stage Support Eventtechnik für den großartigen Ton, Andreas Pribitzer für das phänomenale Licht und Peter Koppensteiner für die genialen Fotos – habt Freude daran 🙂