Äußerst vergnüglich ging am Freitag, 8. November, das vierte Kulturzwickl-Wohnzimmer über die Bühne des fast ausverkauften Stadtsaals. Es war ein wunderbarer Abend mit lustigen Gesprächen, hervorragender Musik und etlichen Überraschungen.
So eröffnete die neue Kulturzwickl-Hymne (zu der das Publikum brav „habt acht“ stand) den Abend, es gab wieder ein Gewinnspiel, bei dem zwei 6er-Trays Zwettler Bier im Kulturzwickl-Design verlost wurden, und es wurde zur „After-Show-Party“ mit Discomusik eingeladen.
Moderator Tom Weiss war wieder einmal in Bestform, nein, er versteht es, sich von Mal zu Mal sogar noch zu übertreffen. Noch bevor die Gäste auf die Bühne gebeten wurden, sorgte er mit seiner Erzählung über seinen Kirchenaus- und Wiedereintritt für eine lockere Stimmung. „Alles, was heute auf der Bühne passiert, wird neue Maßstäbe im ,Zwettler Wohnzimmer‘ setzen“, versprach er – und er versprach nicht zu viel.
Und dann war es so weit: Mit einem Riesen-Applaus wurden die beiden Wohnzimmergäste vom Publikum begrüßt: Journalistin und Schauspielerin Evi Leutgeb und Kaplan Manuel Sattelberger.
Er erobert im Sturm die Herzen
Manuel Sattelberger, gebürtig aus Petzenkirchen, ist seit rund einem Jahr Kaplan in Zwettl, Friedersbach und Großglobnitz („Geben Sie ,Gloms‘ einmal ins Navi ein!“) und hat in dieser Zeit bereits die Herzen vieler Zwettler erobert. Und nach diesem Abend hat er noch viel mehr Fans…
Manuel erzählte, warum seine Spitzname Mango ist, „beichtete“ eine Jugendsünde (nach dem Firm-Unterricht schmolzen er und seine „Komplizen“ mit einem Sturmfeuerzeug einen Kaugummiautomaten auf und räumten ihn aus), er schilderte, warum seine Fußballkarriere nur eine kurze war, und wie es dazu kam, dass er schon als Bub ein Requiem hielt – nämlich für seine toten Fische. Das und vieles andere mehr sehr eloquent und ausgesprochen humorvoll. Seine Eltern saßen im Publikum und werden, so Sattelberger, „vieles wohl erst jetzt erfahren!“
Nachdem der Kaplan „gerne mit Puppen spielt“, wie es Tom Weiss ausdrückte (gemeint waren natürlich Handpuppen), gab er davon sogar eine Kostprobe und spielte in einem vorbereiteten Kasperltheater eine Szene mit dem Kasperl und dem Pezi.
Er kann aber auch recht nachdenklich sein, teilte tiefsinnige Gedanken mit den Besuchern: „Das Leben ist wie ein EKG, es geht einmal hinauf, einmal hinunter, wenn es gerade verläuft, bist Du tot!“. Er verriet seine Einstellung zum Zölibat und erzählte von seiner seelsorgerischen Arbeit, die für ihn wahre Berufung ist. „Mit dem Manuel kannst Du lachen, mit dem Manuel kannst Du aber auch weinen, das ist mein Leitspruch!“, so Sattelberger.
Eine vielseitig begabte Frau
Evi Leutgeb kam als „grüne“ Hexe, eine Figur aus dem Stück „Der Zauberer von Oz“, auf die Bühne – und zeigte damit, wie gerne sie in verschiedene Rollen schlüpft. Die Zwettlerin ist aber nicht nur als grandiose Schauspielerin bei der Theatergruppe Zwettl bekannt, sie führt auch Regie, singt, musiziert und stand schon mit großen „Namen“ auf der Musicalbühne. Beruflich ist sie als begabte Journalistin, die auch dieses Metier mit Herz und Leidenschaft ausübt, tätig.
Und so erzählte sie, dass sie beim Schreiben zu Wort kommt, was daheim bei ihrem Mann Manfred Hinterndorfer oft weniger der Fall ist, da er selber gerne und viel redet, sie plauderte über ihr Kennenlernen (er musste erst etwas verlieren, um sie zu finden), schilderte, wie ihr Hausschaf, das ihr Papa dereinst beim Kartenspiel gewonnen hatte, sie auf dem Schulweg begleitete, und verriet, warum der Zwettler Stadtsaal ihr zweites Wohnzimmer ist („Ich habe schon Tausende Stunden hier verbracht!“). Mit witzigen Anekdoten über das Theaterleben unterhielt sie das Publikum bestens.
Während der Journalismus für Evi Leutgeb ein „Rundumpaket“ ist, ist das Singen eine besondere Leidenschaft von ihr. Und so gab sie mit der Wohnzimmer-Band zwei Songs zum Besten, u.a. den „Java Jive“ von Manhattan Transfer. „Das wollte ich schon immer singen, hatte aber bisher nie die Gelegenheit dazu!“
Die Wohnzimmer-Band mit Alex Tod, Florian Weiß und Edwin Kainz spielte wieder Lieblingslieder der Gäste, so etwa „Papa Noah“ von Seed und „A schena Mensch“ von Folkshilfe für Manuel und neben dem „Java Jive“ „Love of my live“ von Queen für Evi und sorgte damit abermals für Riesen-Begeisterung bei den Zuhörern.
Glückwünsche für den „Oberzwickler“
Es wurden Kinderfotos der Wohnzimmer-Gäste gezeigt sowie – neu – Videobotschaften von Menschen, die in deren Leben eine besondere Stellung einnehmen, wie z. B. eine von Pfarrer Zahrl, mit dem Manuel Sattelberger viele Jahre in der Pfarre St. Valentin zusammengearbeitet und der ihn sehr geprägt hat: „Der Manuel war unter unseren Kaplänen das Meisterstück!“
Und dann gab es noch eine besondere Überraschung: Tom Weiss gratulierte – verbunden mit tollen Worten des Dankes – Gerhard Uitz, dem „Oberzwickler“, im Namen des Vereins zum 60er, den er wenige Tage zuvor gefeiert hat.
Den Abschluss bildete wie immer das Erraten von Begriffen, und siehe da: Leutgeb und Sattelberger erzielten dabei einen sehr hohen Punktestand, der auf der „Wall of Fame“ festgehalten wurde.
Fazit: Es war ein langer Abend, aber auch ein sehr kurzweiliger, und alle freuen sich schon auf das nächste Zwettler Wohnzimmer im Herbst 2025!
Ein großes Danke gebührt wieder „Edi“ Dieter Edinger – Stage Support Eventtechnik – und „Eddi“ Andreas Pribitzer für die kunstvolle Licht- und Tontechnik sowie Peter Koppensteiner für seine unverwechselbaren Fotos!
(c) Peter Koppensteiner