Wirklich dumm gelaufen. Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten, nämlich die von Romeo und Julia, erzählten am Freitag, 30. September, auf Einladung des Vereins „Kulturzwickl Zwettl“ Caroline Athanasiadis und Erich Furrer im Stadtsaal Zwettl – allerdings in einer modernisierten und höchst unterhaltsamen Form.
Eine völlig „nackte“ Bühne, kein Bühnenbild, kein Requisit, nur zwei Personen: Erich Furrer, aus dessen Feder diese Bearbeitung des berühmten Werkes von William Shakespeare aus dem 16. Jahrhundert stammt, sowie Caroline Athanasiadis, „Dancing Stars“-Gewinnerin 2021, spielen in „Julia und Romeo – dumm gelaufen“ „den ganzen Schinken allein“ (O-Ton). Damit ihn das Publikum aber auch versteht, gehen die beiden „an den alten Stoff viel jünger heran“. Es geht nicht um zwei verfeindete Familien, sondern um einen Bandenkrieg in Verona, dem die beiden Liebenden quasi zum Opfer fallen. Und so war die erste der musikalischen Einlagen, die die Erzählung auflockerten, gleich ein Gangsta-Rap nach der Melodie von „Die Da!?!“ der Fantastischen Vier.
Athanasiadis und Furrer – beides Vollblut-Komödianten – schlüpften im raschen Wechsel in die verschiedensten Charaktere, mit nur einer Körperdrehung wurde aus der Amme der Julia Pater Lorenzo („mit Schweizer Migrationshintergrund“), aus Mutter Capulet der Freund Mercutio, aus Vater Montague Cousin Tybalt. Und so war Caro Athanasiadis nicht zwangsläufig immer die Julia, sondern szenenweise auch der Romeo – eine unglaubliche schauspielerische Leistung, die viel Textsicherheit erfordert.
Regie bei diesem wort- und temporeichen Vexierspiel, bei dem Shakespeare natürlich auch im Original zu hören ist, führt Furrers Gattin, die Schauspielerin Gabriela Benesch.
Nachdem Christian Wiesmüller an diesem Abend seine letzte Veranstaltung im Stadtsaal betreute, ehe er diese Aufgabe in die Hände von Michael Bauer legt, dankte ihm der „Kulturzwickl“ mit einem kleinen, bierigen Präsent für die bisherige Zusammenarbeit.